Das Post-COVID-Syndrom

Im Regelfall ist eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus bei leichtem Verlauf in ca. 1-2 Wochen, bei schwerwiegenderen Formen in ca. 3-6 Wochen überstanden. Es hat sich aber gezeigt, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Erkrankten mit medizinischen und psychischen Langzeit- und Spätfolgen zu kämpfen hat.

Genesen, aber auch gesund? Das Post-COVID-Syndrom

Menschen, die eine SARS-CoV-2-Erkrankung durchgemacht haben, berichten teilweise nach Abklingen der Primärsymptomatik über persistierende Beschwerden wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atemnot oder Konzentrationsschwäche. Die Prävalenz von Post-COVID unter Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf und einem hierdurch bedingten Krankenhausaufenthalt wird mit bis zu 80% angegeben. Aber auch bei bis zu 10% der milden Verläufen sind nachhaltige Symptomatiken zu beobachten. Die wissenschaftliche Erkenntnislage zur Therapie des Post-COVID-Syndroms ist bisher noch eher unbefriedigend.

 

Bisher ist nicht klar, was diese verlängerte Rekonvaleszenz verursacht. Zwar hat eine aktuelle Studie an SARS-CoV-2-Rekonvaleszenten mit Post-COVID-Syndrom gezeigt, dass diese eine gesteigerte vaskuläre Aktivität aufwiesen [6], aber die genauen Ursachen scheinen noch unbekannt. Vermutlich handelt es sich um einen lang andauernden Prozess, in dem die durch das Virus ausgelösten Entzündungsreaktionen abgebaut werden müssen. Alternativ oder zusätzlich könnten auch Autoimmunprozesse durch die Virusinfektion eine Rolle spielen.

Long-Haulers (engl. „Langstreckenfahrer“) gehören sowohl zu den Genesenen einer schweren als auch einer relativ leichten COVID-19-Erkrankung.


Nervige Viren

Infektionen mit neurotropen Viren können aber auch direkt über den Befall neuronaler Strukturen zur Entwicklung postviraler Symptome wie ausgeprägter Fatigue und neurokognitiven Problemen führen, die teilweise lange über das Stadium der akuten Krankheit hinaus andauern. Manchmal können die Symptome monatelang anhalten, sich chronifizieren und zu erheblichen Einschränkungen führen. Dies ist von verschiedensten Erregern wie z. B. von EBV, Enteroviren, Influenza aber auch von einigen Coronaviren bekannt. 

 

Bei den Infektionen mit SARS-CoV-2 ist auffällig, dass auch bei milden Verläufen und jüngeren Erkrankten eine persistierende postvirale Fatigue – ähnlich dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) – auftritt. CFS und Post-COVID-Fatigue sind dabei nicht einem einfachen Erschöpfungszustand gleichzusetzen, denn selbst kleinere Anforderungen werden als Überforderung wahrgenommen und gehen mit chronischem Müdigkeitsempfinden und einer deutlichen Leistungsminderung einher.

Die Behandlung von Long-COVID ist – als Nachsorge einer viralen Erkrankung – eine klassische Domäne für die Homöopathie sowie für naturheilkundliche Entgiftungs- und Ausleitungskonzepte.


Nach naturheilkundlichem Verständnis kann die Belastung des Bindegewebes durch Toxine der zurückliegenden Erkrankung zu chronischen Entzündungen (Silent Inflammation) und der Behinderung von Stoffwechselfunktionen führen. Hier bietet sich eine entsprechende Nosoden-Therapie an, um die Folgeerkrankung zu lindern oder zu verhindern. Gerade bei der Beeinträchtigung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns hat sich die Nosode Influencinum bei der Behandlung bewährt [5].  

Die Welt im Fieber – Ursprung der Influencinum-Nosode

Die Influencinum-Nosode wird aus inaktivierten Influenza-Viren gewonnen. Sie wurde 1918 von dem Schweizer Arzt Antoine Nebel in die Homöopathie eingeführt und mit großem Erfolg kurativ und präventiv während der Grippe-Epidemie eingesetzt. Diese trat in vielen Ländern in drei Wellen auf und traf die Menschen sehr heftig.  

 

Besonders interessant scheint in Bezug auf die Influencinum-Nosode und das Long-COVID-Syndrom, dass es um die Zeit der Pandemie zu einer auffälligen Häufung der Encephalitis lethargica kam, besser bekannt als Europäische Schlafkrankheit (1917-1925). Gerade bei den Grippe-Genesenen wurden häufig neurologische Probleme diagnostiziert und neurologisch-psychiatrische Krankheiten wie Schizophrenie nahmen in diesem Zeitraum zu [8].

Masken wurden schon während der Influenza-Pandemie 1918-19/20 getragen. Die Bezeichnung „Spanische Grippe“ entstand, weil Spanien als neutrales Land als erstes von der Seuche berichtete. Die kriegsführenden Länder hatten eine Zensur verhängt, um die Moral der Soldaten und der Bevölkerung nicht zusätzlich zu untergraben [7]. 


 

Da die Erregerfrage ungeklärt blieb – das Grippevirus wurde erst im Jahr 1933 entdeckt – war die Behandlung vor allem symptomatisch und polypragmatisch. Homöopathische Bewegungen waren im Europa dieser Zeit vergleichsweise groß. Während in den deutschsprachigen Regionen eher „klassische“ Mittel in wie Bryonia, Gelsemium, Aconitum, Phosphorus und Belladonna – vorzugsweise in D-Potenzen – zum Einsatz kamen, wurde im französischen Sprachraum vor allem das Isopathikum Influencinum verwendet.

 


Kann man einen Bogen zur heutigen Zeit schlagen?

Auf die jetzige Situation sind die Erfahrungen aus der Zeit der Spanischen Grippe nicht ohne weiteres übertragbar. Sie sollten aber durchaus aufgrund einiger auffallender Gemeinsamkeiten Berücksichtigung finden, denn gerade postvirale Syndrome sind ein klassisches Gebiet der Naturheilkunde mit seinen Entgiftungs- und Ausleitungskonzepten.

  

 

Neben der Influencinum-Nosode, die nach homöopathischem Verständnis eine zielgerichtete Entgiftung unterstützen kann, stechen bei metavirulent® vor allem die Wirkstoffe Gentiana lutea und Acidum L(+)-lacticum hervor. 

 


Die Kombination der Grippe-Nosode mit der rechtsdrehenden Milchsäure zur Verbesserung der humoralen Stoffwechsellage soll dabei helfen, postinfektiöse Belastungen zu beseitigen. Unterstützt durch die Urtinktur des gelben Enzians, ein Bittermittel par excellence, das die Funktionen der Leber unterstützt und die Ausscheidung von Immuntoxinen sowie die Rekonvaleszenz fördert.

 

Auch der Bestandteil Veratrum album kann zur zügigen Genesung beitragen, wenn die charakteristischen Anwendungsgebiete „große Schwäche und Erschöpfung“ den Krankheitsverlauf dominieren. Im Schüssler Salz Ferrum phosphoricum findet es eine gute Ergänzung, da dies auch in der Homöopathie für den Energiestoffwechsel im Körper von großer Bedeutung ist. Das homöopathische Arzneimittel Gelsemium kommt besonders dann zum Einsatz, wenn Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung die beherrschenden, im Mittelpunkt der Beschwerden stehenden Symptome eines Infektes sind.

 

Wichtige weitere Elemente in der Nachsorge von viralen Erkrankungen können eine individuelle Mikronährstofftherapie, Darmaufbau und -pflege sowie eine Mesenchym-Reaktivierung sein. Die Belastung des Bindegewebes – Mesenchyms – z. B. mit Toxinen aus zurückliegenden Erkrankungen kann zu chronischen Entzündungen (Silent Inflammation) und einer Behinderung von Stoffwechselfunktionen führen.

Die Bindegewebsentgiftung kann gegebenenfalls in Kombination mit Drainagemitteln (Unterstützung von Leber, Niere und Pankreas) durchgeführt werden. Entsprechende Fastenkuren oder Detox-Diäten können zusätzlich bei der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Gewebes behilflich sein. 

  

Postvirale Syndrome -
aus Sicht der Naturheilkunde ein klassisches Gebiet für Entgiftungs- und Ausleitungskonzepte

 

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Im Anschluss an eine Mesenchym- Reaktivierung wird häufig eine Verbesserung des Wohlbefindens und des Energielevels sowie ein besseres Ansprechen auf gut gewählte homöopathische Mittel oder andere naturheilkundliche Therapieverfahren berichtet.


Haben auch Sie Erfahrungen mit metavirulent® während der Pandemie gemacht?

Zur Prophylaxe, Behandlung, Nachsorge oder im Zusammenhang mit der Impfung? Teilen Sie uns gerne mit, wenn auch bei Ihnen metavirulent® erfolgreich zum Einsatz gekommen ist. Homöopathie ist eine Erfahrungsheilkunde. Lassen Sie uns gemeinsam unser Wissen zum Wohle unserer Patienten erweitern. Gerne nutzen wir Ihre Kasuistiken, um die bisherigen Erkenntnisse weiter zu evaluieren und ggf. wissenschaftlich zu untermauern. 

Exemplarische Einzelfallberichte naturheilkundlich arbeitender Ärztinnen und Ärzte, die uns zur Verfügung gestellt wurden.


Erfahrungen aus der Praxis zum Post-Covid-Syndrom

In der naturheilkundlichen Praxis stellt das Post-Covid-Syndrom eine neue Herausforderung dar. Heilpraktiker Ludwig Ziller hat uns seine bisherigen Erfahrungen anhand von Patientenbeispielen in diesem Fachartikel zusammengetragen.

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Quellen

[5] https://klar-verlag.de/angst-vor-corona/ 

[6] Sollini M, Ciccarelli M, Cecconi M, et al.: Vasculitis changes in COVID-19 survivors with persistent symptoms: an [18F] FDG-PET/CT study. Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2020 Oct 30:1–7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7595761/

[7] https://www.fes.de/themenportal-geschichte-kultur-medien-netz/geschichte/spanische-grippe

[8] http://www.bookpedia.de/buecher/1918_Die_Welt_im_Fieber._Wie_die_Spanische_Grippe_die_Gesellschaft_veränderte

Pflichtangaben

metavirulent® Mischung. Zus.: 10 g enthalten: Acidum L(+)-lacticum Dil. D15 0,3 g, Aconitum napellus Dil. D4 0,2 g, Ferrum phosphoricum Dil. D8 5,0 g, Gelsemium sempervirens Dil. D4 0,3 g, Influencinum-Nosode Dil. D30 1,0 g, Luffa operculata Dil. D12 1,0 g, Veratrum album Dil. D4 2,0 g, Gentiana lutea Ø 0,2 g. Sonst. Bestandt.: Ethanol, gereinigtes Wasser. Anw.: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis: Bei Fieber, das länger als 3 Tage anhält od. über 39 °C ansteigt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gegenanz.: Allergie gg. Inhaltsstoffe. Nebenw.: Keine bekannt. Enthält 37 Vol.-% Alkohol. meta Fackler Arzneimittel GmbH, 31832 Springe. (09/23)